Erfurt - Während der Wind des politischen Wandels durch Thüringen weht, bereitet sich der derzeitige Ministerpräsident Bodo Ramelow auf seine mögliche Wahlniederlage vor – jedoch nicht etwa mit politischen Reformen, neuen Strategien oder aufrüttelnden Reden. Nein, der Mann mit der großen Vision hat sich stattdessen entschieden, seine Karriere auf eine ganz neue Art und Weise zu sichern: als Frontmann einer 80s Deutschpop-Coverband namens “Überzüchtet”.

„Politik ist ein vergängliches Geschäft, aber die Musik? Die bleibt!“ sagte Ramelow mit einem verschmitzten Lächeln in einem exklusiven Interview, das er zwischen zwei Proben in einer muffigen Garage in einem kleinen Thüringer Dorf gab. Die Garage, die offenbar mehr Charme als Platz bietet, ist der Geburtsort von Ramelows musikalischem Comeback-Versuch. „Überzüchtet“ – ein Bandname, der nicht nur auf Thüringens langjährige Tradition in der Viehzucht anspielt, sondern auch auf die sich übermächtig ausdehnenden Ambitionen eines Politikers, der auf alles vorbereitet sein will.

Die Setlist der Band liest sich wie das Wunschkonzert eines leicht nostalgischen Radiomoderators: „Major Tom“ von Peter Schilling, „99 Luftballons“ von Nena und natürlich „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang. Ramelow selbst übernimmt den Gesangspart und versucht sich tapfer an den hohen Tönen – mit mehr oder weniger Erfolg. Sein Markenzeichen? Ein zitternder Falsett, das an den politischen Eiertanz erinnert, den er in den letzten Jahren perfektioniert hat.

Doch es geht ihm nicht nur um die Musik. Hinter der Gründung von „Überzüchtet“ steckt ein ausgeklügelter Plan. „Das Album, das wir planen, wird am Tag nach der Wahl veröffentlicht – falls ich verliere, versteht sich“, erklärte Ramelow. „Es ist eine Mischung aus Nostalgie und Vorwärtsdenken. Ich werde Thüringen auf eine ganz neue Art und Weise regieren: mit Musik statt mit Gesetzen.“ Die Bandmitglieder – allesamt alte Parteikollegen, die ebenfalls das politische Handtuch geworfen haben – sind überzeugt, dass sie den Nerv der Zeit treffen werden. „Die Leute brauchen keine neuen Politiker“, so der Bassist und ehemalige Abgeordnete Hans-Dieter Schmelzer. „Was sie wirklich wollen, ist ein bisschen gute, alte Zeit.“

Ob die Thüringer jedoch bereit sind, ihren ehemaligen Landesvater in schmalzigen Musikvideos und bei Dorffesten statt im Parlament zu sehen, bleibt abzuwarten. Die ersten Auftritte auf den Festen der umliegenden Dörfer sind bereits fest eingeplant. Insider berichten, dass Ramelow seine Reden auf dem Wahlkampftrail bereits in Reimform und mit Gitarrenbegleitung hält, um die Wähler auf seinen musikalischen Übergang vorzubereiten.

Der Ministerpräsident scheint sich in seiner neuen Rolle pudelwohl zu fühlen. „Ich habe schon immer davon geträumt, vor begeisterten Menschenmengen zu stehen und ihnen etwas zu geben, was sie lieben – sei es eine Rede zur Staatsanleihe oder ein Cover von ‘Ein Bett im Kornfeld’.“

Ob Bodo Ramelow tatsächlich den Sprung von der politischen Bühne ins Showgeschäft schafft, wird sich zeigen. Eines steht jedoch fest: Sollte er die Wahl verlieren, wird Thüringen ihn nicht so schnell vergessen – sei es wegen seiner politischen Taten oder wegen seines unschlagbaren Versuchs, die 80er Jahre wieder aufleben zu lassen.

Und wer weiß? Vielleicht wird „Überzüchtet“ ja der neue Exportschlager Thüringens. Wenn nicht in der Politik, dann vielleicht zumindest auf dem nächsten Dorffest in Niederpörlitz.