Köln - Nach dem gestrigen Streit auf Twitter zwischen ZDF-Komödianten Jan Böhmermann und Nius-Chef Julian Reichelt soll es nun zu einem versöhnlichen Ende gekommen sein. Was war geschehen?

In seiner Abmoderation des dieswöchigen “ZDF Magazin Royale”, in der es auch um den FPÖ-Chef Herbert Kickl ging, schloß Böhmermann mit dem Satz: “Liebe 3SAT Zuschauerinnen (sic!) nicht vergessen: Nicht immer nur die Nazikeule rausholen, sondern vielleicht einfach mal ein paar Nazis keulen!”

Das sorgte für heftige Reaktionen im Internet, denn von einer Keulung spricht man für gewöhnlich (und laut Duden!) von der präventiven Schlachtung von Nutztieren zur Eindämmung und Auslöschung von Seuchen. Besonders bei nius, der Nachrichtenplattform von Julian Reichelt, nahm man diese vermeintliche Entgleisung sehr ernst. So titelte man: „Nazis keulen“: Böhmermann ruft zur Tötung von AfD- und FPÖ-Politikern auf.

Der ZDF-Satiriker konterte prompt, dass es zum einen wohl Reichelt sei, der die FPÖ für Nazis halte, denn Böhmermann verwende diese Begriffe wohl nie Synonym. Zum anderen ist mit dem Begriff “keulen” nicht die im Duden verankerte Deutung, sondern die aus der Jugendsprache gemeint gemäß der es bei “sich einen keulen” um Selbstbefriedigung und Masturbation ginge.

“Ich wollte dazu aufrufen mit Hilfe der Erotik die Spaltung in der Gesellschaft zu überbrücken und Probleme endlich wieder gemeinsam und konstruktiv zu lösen”, sagte Böhmermann. Über die Fehlinterpretation seitens konservativer Kommentatoren sei er “bestürzt”.

Der Erklärung, laut der Böhmermann also zur Befriedigung derer, die er als “Nazis” diffamiert aufrief anstatt zu deren Tötung oder Schädigung, wollten viele Beobachter nicht folge leisten. “Unglaubwürdig!”, sagen die einen und “Billige Ausrede”, die anderen.

Dem ZDF-Moderaor blieb nur eine Möglichkeit, um seine Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und möglichen Strafverfahren zu entgehen. Und so sei es dann auch gekommen. Die beiden trafen sich privat, um die Bedeutung des Worten “keulen” hautnah auszudiskutieren.