Mainz - Die öffentlich-rechtlichen Medien stehen derzeit vermehrt in der Kritik. Zu voreingenommen, zu wenig informativ, zu teuer! Zumindest am letzten Punkt soll nun mit einem neuen Konzept Abhilfe geschaffen werden. Statt ein Außenteam in die Öffentlichkeit zu schicken und dort Bürger zu befragen wird man in Zukunft einfach zur Mittagspause in die hauseigene Kantine gehen und ein Meinungsbild einfangen.
Karina Rüdingheim, ZDF-Mitarbeiterin und Konzeptverantwortliche, sagt zu der Maßnahme: “Nach Auswertung unserer Straßenumfragen des vergangenen Jahres ist uns aufgefallen, dass wir oftmals ohnehin Kollegen, andere Journalisten sowie ungekennzeichnete Politiker der Regierungsparteien befragen. Außerdem hatten die tatsächlichen Bürger dann oft eh die selbe Meinung. Da liegt es natürlich nahe, dass man sich die Verkehrswege und Arbeitszeit spart. Das ist Big-Data bei der Arbeit. Das Einsparpotenzial ist enorm!” Die Kommentare der Politiker werde man einfach telefonisch erfragen.
Darauf angesprochen, ob man auf diese Weise wirklich ein repräsentatives Bild der Gesellschaft einfängt, antwortet Rüdingheim: “Ich denke viel repräsentativer als die vegane Theke der ZDF-Kantine geht es nun wirklich nicht. Hier kommen People of Color, Linke und Sexuelle Minderheiten zusammen. Außerdem ist es ein offenes Geheimnis, dass es auch ein paar CDU-Wähler unter den Mitarbeitern gibt.”