Berlin - Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute, zum Ende seiner politischen Karriere, sein mit Spannung erwartetes Memoirenwerk “Erinnerungen” vorgestellt. Das 800 Seiten starke Buch verspricht tiefe Einblicke in das Leben und Wirken des SPD-Politikers - zumindest theoretisch.
Denn bei näherer Betrachtung fällt auf: Über 90% der Seiten sind leer oder enthalten lediglich den Vermerk “Daran kann ich mich nicht erinnern.” Die wenigen beschriebenen Passagen behandeln hauptsächlich belanglose Alltagsbegebenheiten wie das morgendliche Zähneputzen oder die Vorliebe des Kanzlers für Haferflocken zum Frühstück.
Besonders auffällig: Das komplette Kapitel zu seiner Zeit als Erster Bürgermeister Hamburgs fehlt. Stattdessen findet sich dort nur ein Post-it mit der handschriftlichen Notiz “War da was mit einer Bank?”
Der Ullstein Verlag verteidigt das Werk als “authentischste politische Autobiographie aller Zeiten”. Tatsächlich spiegele das Buch das Leben des Kanzlers, wie er es aus seiner Sicht wahrnimmt, perfekt wider. “Wer Olaf Scholz kennt, der weiß: Genau so muss sein Buch aussehen”, erklärt Verlagssprecherin Sandra Meier.
Die ersten Rezensionen fallen dennoch gemischt aus. “Ein faszinierender Einblick in die Leere des politischen Betriebs”, lobt die Süddeutsche Zeitung. Der Stern hingegen kritisiert: “169,90€ für überwiegend weißes Papier - da war ja selbst der Cum-Ex-Deal noch ein Schnäppchen.”