Frankfurt - Ungewohnte Situation am Frankfurter Hauptbahnhof. Am Hauptknotenpunkt des deutschen Schienenverkehrs haben sich viele Fahrgäste bereits an Verspätungen aufwärts von 30 Minuten gewöhnt.
Was heute allerdings passierte, damit haben die Wenigsten gerechnet. Der IC1337 von Frankfurt über Köln nach Berlin stand bereits 40 Minuten vor der geplanten Abfahrtszeit um 14:07 am Gleis 19 des Frankfurter Hbf. So weit so ungewöhnlich, denn diese Zeit war für die Bereitsstellung des Zuges und den Wechsel des Lokführers vorgesehen.
Der neue Lokführer, der den ICE übernahm, ist Manuel Mochheim. Nachdem er sich innerhalb weniger Minuten im Führerhaus eingerichtet hatte entschied Mochheim sich kurzerhand dazu, bereits jetzt abzufahren, damit die Fahrgäste nicht verspätet ankommen. “Die halbe Stunde Puffer kam uns gerade gelegen, denn zwischen Köln und Bonn drohte bereits ein Verkehrschaos auf denen Schienen, das uns sicherlich einige Minuten kosten würde”, rechtfertigt er sich vor Reportern. Der junge Lokführer hat erst seit Ende 2023 in der Fahrerkabine tätig, dennoch geht im die Kritik vieler Bürger schon jetzt nahe, deshalb sagt er: “Besonders in diesen Zeiten in denen die Bahn so schlecht dasteht muss man gegensteuern und vorausschauen fahren. Ich weiß, dass mein Handeln nicht abgestimmt war, aber innovative Vorstöße muss man manchmal einfach machen und nicht erst von Bürokraten absegnen lassen”.
An den Reaktionen muss er erkennen, dass sein Vorstoß nicht nur auf Gegenliebe stößt. Er resümiert “Wie man es macht, macht man es falsch. Ich weiß aus erster Hand, dass die Fahrgäste, die bereits im Zug saßen sehr froh waren nur 10 Minuten statt 40 verspätet in Berlin gewesen zu sein. Man kann es halt nicht jedem Recht machen!”